Stemberger, Gerhard & Lustig, Brigitte,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
Die Anregung zum Zeichnen und Malen zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken hat vor allem in der Kinderpsychologie bereits eine sehr lange Tradition. Sie reicht mindestens 100 Jahre zurück (ein frühes, bis heute angewandtes Beispiel sind die Zeichnungen nach Goodenough 1923). Der vorliegende Beitrag will jedoch nicht diese Geschichte nachvollziehen. Zwar stammt auch das darin vorgestellte Material aus der Arbeit mit Kindern, doch liegt hier der Fokus auf einer Besonderheit, die für die Arbeit mit Erwachsenen genauso Bedeutung hat wie in der Arbeit mit Kindern:das Herstellen nicht eines einzelnen Bildes, sondern einer Bilderfolge, einer Bilder-Geschichte. Es werden auch einige Beispiels-Zeichnungen präsentiert, begleitet von Resonanzen und Kommentaren der Wiener Psychotherapeutin Brigitte Lustig.
Der Beitrag zeigt anhand der Analyse einiger Texte von Krebspatienten, wie das Gewahrwerden des bevorstehenden Todes eine Umwandlung des Gesamtfeldes mit sich bringt, also sowohl der erlebten Umwelt als auch des Ichs. Indem mit der Krebserkrankung die Befürchtung verbunden wird, das eigene Leben gehe zu Ende, erhält das Daseins-Bewusstsein eine neue Betonung. Sich bewusst geworden zu sein, wo man gerade im eigenen Lebensverlauf steht, beherrscht alle anderen Schichten des Selbst-Bewusstseins. Das Gewahrwerden der eigenen Vergänglichkeit stellt alle Bereiche des Lebens in ein neues zeitliches Bezugssystem. Das mündet auch in eine Umstrukturierung der Werte – im gelungenen Fall lernt man die echten Werte im Leben von den irreführenden zu unterscheiden.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Einsatz von Bildmaterial in der Ergotherapie – insbesondere mit dem von der Autorin mitentwickelten Instrument „Bilder Sprechen Lassen“ – zur Erhebung des Niveaus von kindlicher Betätigung und Teilhabe am sozialen Leben mit jungen Kindern. Dabei wird ein Weg beschritten, der aufgrund des Entwicklungsstandes und den damit verbundenen Herausforderungen schwierig ist: es geht darum, in die phänomenale Welt des Kindes einzutauchen, ohne den Umweg über die Wahrnehmungen der Erwachsenen zu nehmen. Vor dem Hintergrund von Einsatz und Erfahrungen in Bezug auf das dargestellte Instrument erfolgt der Versuch eines allgemein gehaltenen Vergleichs zwischen ergo- und psychotherapeutischen Herangehensweisen hinsichtlich Ähnlichkeiten und Unterschieden zur Erweiterung der jeweiligen beruflichen Horizonte.
Mit dem Beitrag möchte die Autorin verdeutlichen, dass Panorama-Techniken primär nicht als Interventionsformen in der Psychotherapie entstanden sind, sondern dass sie Erlebnisformen sind, die Menschen in bestimmten Lebenslagen spontan, also „ganz von selbst“ zur Verfügung stehen und ihnen helfen, sich in ihrer gegebenen Situation zu orientieren. Wie eine solche der Natur selbst entspringende Zusammenschau therapeutisch fruchtbringend genützt und vertieft werden kann, ist ein Gedankenstrang dieses Beitrags. Schließlich werden die Konstruktionselemente und Vorgehensweisen bei der Induktion eines Panoramas in den allgemeinen Grundzügen beschrieben, um sie für die passende Entwicklung im konkreten Einzelfall zur Verfügung zu haben. Einige Anwendungsmöglichkeiten und Variationen werden kurz beschrieben.
Der vorliegende Beitrag versucht sich an einer kritischen Alternative zu Grubners Thesen und damit einer tauglicheren Antwort auf ein altes Streitthema, nämlich das der sozialen Frage in der Psychotherapie. In ihrem Artikel stellt Grubner metatheoretische Überlegungen zur Rolle der Psychotherapie im Neoliberalismus an. Sie stellt die These auf, dass die Psychotherapie zu einem Verlust politischen Handelns führe, da es durch die mit ihr einhergehende Verinnerlichung bzw. Individualisierung (sozialer) Problemlagen zu einem Verlust des Gemeinsamen bzw. der gemeinsamen Wirklichkeit käme. Damit würden die gesellschaftlichen Verhältnisse – der kontinuierliche Abbau des Wohlfahrtsstaates – einzementiert. Diese Thesen werden in dieser Replik hinterfragt. Zum Abschluss werden mögliche Alternativen zu Grubners Vorstellungen skizziert.
Berichtet wird über den Einsatz von zwei unterschiedlichen Arten von emotionszentrierten Bildkarten in der Psychotherapie. Die eine Art stellt emotionale Zustände einer Figur über deren Mimik und Körperausdruck dar, die andere Motive in der Umwelt, die zu bestimmten Gefühlszuständen passen können. In beiden Fällen wird beim Patienten das Erkennen und Verbalisieren eigener Gefühlszustände gefördert, aber in unterschiedlicher Weise.
Über Leben, wissenschaftlichen Hintergrund und klinische Praxis der russisch-amerikanischen Gestaltpsychologin Eugenia Hanfmann und ihre Bedeutung für die heutige Zeit.
Der Beitrag referiert und diskutiert die Ansichten Goethes über die Heilung psychischer Erkrankungen, wie er sie in seinem Werk "Wilhelm Meisters Lehrjahre" dargelegt hat. Der Autor vertritt die Auffassung, dass diese Ansichten Goethes auch noch heute für die Psychotherapie anregend sind.
Ragsdale, Edward S.,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
Der Artikel bespricht das Prinzip der relationalen Determination von Bedeutung (RD). Es besagt, dass die Bedeutung eines Sachverhalts oder Vorgangs von deren Einbettung in eine Beziehung bestimmt wird. Dieses Prinzip wurde von Solomon Asch (1952) beschrieben, wobei er sich auf Karl Dunckers Kritik des ethischen Relativismus von 1939 stützte und diese weiter ausarbeitete. Die Anwendung der RD-Konzeption auf menschliche Konflikte hilft, die Möglichkeit der Verstehbarkeit und sogar der Versöhnbarkeit von Wertdifferenzen aufzuzeigen - durch die Kultivierung eines relationalen Verständnisses.
Ziel dieses Beitrags zur Gestalttheoretischen Psychotherapie ist es, die Anwendung der RD über den interpersonellen/gesellschaftlichen Bereich hinaus auszudehnen – auf intrapsychische Konflikte und insbesondere auf die psychische Polarisierung, die eine verabsolutierende, dualistische Moral hervorgebracht hat. Eine solche relationale Sichtweise widerspricht den Grundannahmen, über die sich der moralische Absolutismus und der Relativismus einig sind. Solche Annahmen führen zur unreflektierten Schlussfolgerung von unüberbrückbaren moralischen Differenzen, die sowohl Individuen als auch Gruppen voneinander trennen, womit jegliche Grundlage für ein wechselseitiges Verstehen geleugnet wird. Solche Auffassungen berücksichtigen die Kontexte nicht, die den Bedeutungen und Wertungen zugrunde liegen. Unterschiede in Bewertungen und deren Veränderung müssen keine fundamentalen Unterschiede in der Moral darstellen, sondern können auf Unterschiede im Verständnis der Situation zurückgehen.
Das Potential für Verständnis und Versöhnung,
das die RD für zwischenmenschliche und gesellschaftliche
Konflikte aufzeigt, besteht jedoch auch für intrapsychische Konflikte. Auch bei solchen innerpsychischen Konflikten geht es darum, verabsolutierende Annahmen unüberbrückbarer Differenzen zu überwinden.
Einbezogen wird die Arbeit von Erich Neumann, dessen “neue Ethik” eine tiefenpsychologische Perspektive auf
diese gestalt- und feldtheoretische Sicht liefert.
Arfelli Galli, Anna,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
This paper presents experimental research on the infant's encounter with his or her mirror image from a Gestalt theoretical perspective. This perspective is characterized by the fact that it places the numerous individual findings in the overall context of infant development of the toddler. It is thus able to show in which manifold, mutually interacting processes the child's self is differentiated in a multi-directional dialogical development. What it takes in the development of the infant to recognize its image as a correspondence of itself and to raise this knowledge to self-awareness, and what role the dialogical relationship plays in this process, above all with the most important attachment figures, but also with strangers, offers much food for thought about the prerequisites for the development of self-knowledge and self-awareness also in adulthood - and also in psychotherapy.
Stemberger, Gerhard,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
The article substantiates the possibility and meaningfulness of a coherent theoretical system for psychotherapy, as it is aimed at in Gestalt Theoretical Psychotherapy. The necessity of consistency in the theoretical assumptions and concepts of a psychotherapy method does not result from scientific considerations alone, but already from the elementary role of consistency in human life. This also results in requirements for the consistency of the theoretical foundations of psychotherapy. This is not fulfilled in a mere inner, logical consistency of its models, but only in the actual fit with the critical-phenomenal and naive-phenomenal worlds of the therapists and their clients (in interaction with their "naive psychologies") in the reality test of life.
In this article the author deals with the concept of responsibility in psychotherapy on the background of a critical-realistic position. In doing so, she understands responsibility as a certain attitude towards oneself, one's fellow human beings and the task at hand. The short article is rounded off with thoughts on responsibility as a concern for the institution of psychotherapy and some related professional-political aspects.
Stemberger, Gerhard,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
Zusammenfassung: Für die Gestalttheorie und die Gestalttheoretische Psychotherapie ist das „Vorgehen von oben nach unten“ kennzeichnend. Der Artikel arbeitet die vier Bedeutungen heraus, in denen davon sinnvoll die Rede sein kann. Zum einen geht es um die Tatsache der Ganzheitlichkeit menschlichen Wahrnehmens und Erlebens – dass also das Wahrnehmen und Verhalten von sich aus „von oben nach unten“, vom Ganzen zu den Einzelheiten vorgehen. Zum zweiten wird dieses Vorgehen „von oben nach unten“ auch für das Herangehen an die Untersuchung und Einschätzung einer Person, einer Verhaltensweise, eines psychischen Vorgangs, eines Leidenszustandes oder einer therapeutischen Technik vorgeschlagen, wo sich diese Vorgangsweise in der Regel als überlegen gegenüber dem Vorgehen „von unten nach oben“ erweist. Zum dritten stellt das Vorgehen „von oben nach unten“ auch eine Grundorientierung jeder Einwirkung auf psychisches Geschehen dar, auch in der psychotherapeutischen Arbeit: Der Einwirkung auf Geschehensganzheiten wird der Vorzug gegeben vor der Einwirkung auf vereinzelte Sachverhalte oder Verhaltensweisen. Zum vierten schließlich geht es darüber hinaus um den Vorrang der Ganzheitlichkeit in der zwischenmenschlichen Begegnung, die eine wesentliche Grundlage konstruktiven Zusammenlebens von Menschen darstellt.
Böhm, Angelika & Soff, Marianne,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
Zusammenfassung: Dem Üben wird in der einschlägigen Fachliteratur zur Psychotherapie mit Ausnahme von klassisch behavioristischen Beiträgen so gut wie keine Beachtung geschenkt. Gerade die
humanistisch-psychologischen Therapieverfahren, zu denen ja auch die Gestalttheoretische Psychotherapie zu zählen ist, stehen dem Üben und insbesondere manualisierten Trainings sogar ausgesprochen skeptisch gegenüber. Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass Üben nicht nur immanenter Bestandteil jeder Psychotherapie ist, sondern auch, dass dieser Anteil beträchtlicher ausfällt als mitunter angenommen wird. Die Gestaltpsychologie hat dahingehend schon früh richtungsweisende Beiträge geleistet, die sich als Grundlage für die Auseinandersetzung mit diesem Thema eignen. Ausgehend von einer Begriffsbestimmung und der Bedeutung des Übens in der Pädagogik, sollen im folgenden Beitrag der Platz des Übens in der Psychotherapie sowie förderliche Rahmenbedingungen aus dem Blickwinkel der Gestalttheoretischen Psychotherapie diskutiert werden.
Trombini, Giancarlo & Stemberger, Gerhard,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
Zusammenfassung: Nach welchen Kriterien kann man den Therapiefortschritt sachlich überprüfbar einschätzen und die Entscheidung über den Therapie-Abschluss treffen? Dazu hat Giancarlo Trombini bereits eine Reihe von Forschungsarbeiten vorgelegt. Zunächst hat er dafür das phänomenologische Kriterium einer qualitativen Veränderung der Beziehungen der Patientin hin zum Positiven und zu höherer Komplexität vorgeschlagen. Auf die untersuchte psychoanalytische Arbeitsweise bezogen hieß das konkret: Es war vergleichend darauf zu achten, welche Beziehungen sich in der Traumerzählung und in den nachfolgenden Assoziationen zeigten. Der Gedanke lässt sich unschwer auch auf Therapiemethoden übertragen, die nicht primär mit Traum-Berichten und Assoziationen
arbeiten – auch bei anderen Arbeitsformen kann man auf die qualitative Entwicklung der Beziehungen fokussieren, die von den KlientInnen im Laufe einer Stunde thematisiert werden.
Im vorliegenden Beitrag wird dem ein weiteres phänomenologisches Kriterium hinzugefügt: das der „abschließenden therapeutischen Wende“. Diese Wende ist daran zu erkennen, dass in der Abfolge von Traumerzählung und Assoziationen in einer Sitzung eine Beziehungsdynamik hin zum Positiven und zu höherer Komplexität erkennbar wird und das zugleich mit einer Versöhnung der Bezugssysteme Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbunden ist. Das Erreichen dieser Wende zeigt an, dass die Patientin sich der in
der Therapie vollzogenen Veränderungen bewusst ist, und verdeutlicht zugleich dem Therapeuten, dass die Therapie vor dem Abschluss steht.
Zusammenfassung: Stabile therapeutische Beziehungen sind erwünscht. Ihr Zustandekommen (oder Nicht-Zustandekommen) unterliegt aber nicht bloß einer glücklichen Fügung bzw. einer zufälligen Passung persönlicher Eigenschaften (Patientin A versteht sich gut/nicht gut mit Therapeutin B), sondern kann in Verbindung gebracht werden mit Feldbedingungen im Gesamt der therapeutischen Situation, die eben nicht nur aus einzelnen Personen besteht, sondern auch aus deren Umwelten, der gemeinsam zu bewältigenden Aufgabe, weiteren Rahmenbedingungen und den Kräfteverhältnissen, die sich aus der wechselseitigen Beeinflussung ergeben. Aus dieser genuin gestaltpsychologischen Sicht werden Struktur und Dynamik der therapeutischen Beziehung untersucht:
Was ist es, das zu einer gemeinschaftlichen Atmosphäre beiträgt, zum Gefühl, „an einem Strang zu ziehen“, um ein therapeutisches Ziel zu erreichen? Was lässt die Atmosphäre ins Feindselige „kippen“? Wann wird das Beziehungsgeschehen zum Selbstzweck ohne Dynamik in Hinblick auf die Zielerreichung? Anregungen und Hinweise dazu finden sich in klassischen Arbeiten zur Affektpsychologie (Dembo: „Der Ärger als dynamisches Problem“) bzw. in der Wahrnehmungspsychologie („Kippfiguren“). Abschließend wird der Frage nachgegangen, wie ein Umschlagen der Beziehung von einem Miteinander in ein Gegeneinander oder Nebeneinander verhindert werden kann, was also „kipp-resistent“ macht.
Luchins, Abraham S. & Luchins, Edith H. & Lindorfer, Bernadette,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag hat zwei Teile: Der erste stellt anhand von erstmals ins Deutsche übertragenen Auszügen aus dem Buch „Rigidity of Behavior“ von Abraham S. Luchins und Edith H. Luchins deren von Max Wertheimer inspirierten Forschungsansatz des phänomenzentriert-variationalen Vorgehens vor. Dieser besteht im Kern darin, sich in der Forschung nicht von Theorien leiten zu lassen, sondern die Phänomene selbst sprechen zu lassen – unter immer wieder neu variierten Bedingungen, die zunehmend klarer werden lassen, welche Kräfte bei ihrer Entstehung am Werk sind. Im zweiten Teil begründet Bernadette Lindorfer, inwiefern ein solcher Ansatz nicht nur für die wissenschaftliche Forschung, sondern auch für die Psychotherapie angemessen ist. Im Verständnis der Gestalttheoretischen Psychotherapie ist ja auch die psychotherapeutische Zusammenarbeit von Therapeutin und Klientin auf weiten Strecken eine gemeinsame Forschungsreise in die Welt der Klientin, auf der Suche nach Möglichkeiten für konstruktive Veränderungen und Lösungen. Auch hier geht es nicht darum, die Wirklichkeit der Klientin einer Theorie anzupassen, sondern ihre Situation selbst zu Wort kommen zu lassen und im gemeinsamen Variieren neue
Einsichten und Wege zu finden.
Zuczkowski, Andrzej & Stemberger, Gerhard,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
Zusammenfassung: „Du machst mich wütend“ – „Du machst mich glücklich“: In solchen Formulierungen offenbart sich – meist ganz unbemerkt, aber umso wirksamer – eine ganze Welt voll merkwürdiger Beziehungen und Machtverteilungen. Andrzej Żuczkowski geht im ersten Teil dieses Beitrags den Hintergründen und theoretischen Erklärungen für diese eigentümliche Welt nach, ausgehend von Erinnerungen an seine erste Begegnung mit diesem Thema im Rahmen seiner früheren transaktionsanalytischen Ausbildung. Seine Analyse stützt sich vor allem auf Überlegungen und Befunde des belgischen Experimental-Psychologen Albert Michotte (1881–1965), dessen Name untrennbar mit der Erforschung der „phänomenalen Kausalität“ verbunden ist, sowie des Gestaltpsychologen Wolfgang Metzger. Gerhard Stemberger geht anschließend auf die Sichtweise ein, die in der Gestalttheoretischen Psychotherapie das Verständnis und den Umgang mit den Phänomenen der naiven Gefühls-Kausalität bestimmt.
Trombini, Giancarlo,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
Zusammenfassung: Die von Kurt Lewin formulierte psychologische Konzeption des Feldes, die auch innerhalb der Psychoanalyse aufgegriffen wurde, regte mich dazu an, die Nahrungsaufnahme und Nahrungsausscheidung als Feldgeschehen zu begreifen, in dem das Kind seine Beziehungsprobleme psychologisch ausdrückt. Zusammen mit Renzo Canestrari, dem italienischen Pionier der Anwendung der klinischen Psychologie im psychosomatischen Bereich, veröffentlichte ich in der Folge eine Arbeit über die von mir auf dieser Grundlage entwickelte "Giocoterapia Focale" (Gerichtete Spieltherapie). Der Beitrag rekapituliert diese Entwicklung und die Rolle, die dabei der deutsche Gestaltpsychologe Wolfgang Metzger spielte.
Stemberger, Gerhard,
Verlag Wolfgang Krammer, Wien
Dieser dritte und letzte Teil des Beitrags zur Praxeologie der Gestalttheoretischen Psychotherapie wendet sich im ersten Abschnitt den Arbeitsweisen und Arbeitsmethoden, im zweiten Abschnitt den Interventionen und Techniken in der Gestalttheoretischen Psychotherapie zu. Als grundlegende Arbeitsweise oder Arbeitsmethode werden das „Phänomenologie treiben“ und die veränderungsaktivierende Kraftfeldanalyse genannt. Bei beidem kommt es letztlich darauf an, dass es die Klientin selbst ist, die dies tut – von ihrer Therapeutin dazu zwar angeregt und in menschlich zugewandter Haltung und sachlicher Kompetenz begleitet und gefordert, aber in ihren Suchbewegungen und Entscheidungen nie ersetzt. Der zweite Abschnitt wendet sich den Interventionen und Techniken zu. Zu Unrecht sind es meist diese Interventionen und Techniken, nach denen bei psychotherapeutischen Methoden zuallererst gefragt wird.Vor allem im ersten Teil dieses Artikels (in Heft 2/2018) wurde diesem Verständnis von Psychotherapie entschieden widersprochen und gezeigt, dass es sich dabei um einen Irrglauben handelt und inwiefern das der Fall ist. Im vorliegenden dritten Teil des Artikels wird nun auf eine Vielzahl verschiedener Interventionsformen und Techniken eingegangen, die im Rahmen der grundlegenden Arbeitsweise und Arbeitsmethoden der Gestalttheoretischen Psychotherapie sinnvoll Platz haben können. Unserem Verständnis entsprechend wird in dieser Darstellung nicht einfach ein „Werkzeugkoffer“ geöffnet, sondern davon ausgegangen, welche Funktion die jeweiligen Interventionsformen und Techniken haben können. Wer das einmal verstanden hat, wird sich auch im „Werkzeugkoffer“ nicht so leicht vergreifen und zugleich und vor allem Kopf und Herz frei haben für das, worauf es in der Psychotherapie tatsächlich ankommt.