Im Angesicht des Todes. Gewahrwerden des bevorstehenden Lebensendes und Umstrukturierung der Lebenswerte bei KrebspatientInnen

Der Beitrag zeigt anhand der Analyse einiger Texte von Krebspatienten, wie das Gewahrwerden des bevorstehenden Todes eine Umwandlung des Gesamtfeldes mit sich bringt, also sowohl der erlebten Umwelt als auch des Ichs. Indem mit der Krebserkrankung die Befürchtung verbunden wird, das eigene Leben gehe zu Ende, erhält das Daseins-Bewusstsein eine neue Betonung. Sich bewusst geworden zu sein, wo man gerade im eigenen Lebensverlauf steht, beherrscht alle anderen Schichten des Selbst-Bewusstseins. Das Gewahrwerden der eigenen Vergänglichkeit stellt alle Bereiche des Lebens in ein neues zeitliches Bezugssystem. Das mündet auch in eine Umstrukturierung der Werte – im gelungenen Fall lernt man die echten Werte im Leben von den irreführenden zu unterscheiden.

The paper shows, through the analysis of some texts written by cancer patients, how the awareness of the imminence of death entails a transformation of the total field, that is, of both the experienced environment and the ego. By associating with cancer the fear that one's life is coming to an end, the consciousness of existence takes on a new emphasis. Becoming aware of where one is in the course of one's life dominates all other layers of self-consciousness. The awareness of one's own transience places all areas of life in a new temporal frame of reference. This also leads to a restructuring of values - in the successful case one learns to distinguish the real values in life from the misleading ones.