Kommunikation von Effektstärken und deren Unsicherheit an Lehrer:innen

Wenn Lehrkräfte evidenzinformiert handeln wollen, stehen sie vor der Herausforderung wissenschaftliche Erkenntnisse finden, interpretieren und bewerten zu müssen, ohne jedoch grundständig sozialwissenschaftlich ausgebildet worden zu sein. Wissenschaftskommunikationsformate wie Clearing Houses, Pressemitteilungen oder Translational Abstracts nehmen sich dieser Herausforderung an, indem sie zum einen bildungswissenschaftliche Studien vorselektieren, teilweise ihre Qualität bewerten und deren Informationen sprachlich und grafisch aufbereiten. Im Vortrag werden verschiedene experimentelle Studien vorgestellt, in welchen zentrale Gelingensbedingungen dieser Aufbereitungen untersucht wurden, wobei der Schwerpunkt auf der Kommunikation von Effektstärken liegt. Dabei wird insbesondere beleuchtet, inwiefern es Lehrkräften gelingt, 1) Effektstärken von inferenzstatistischer Information zu unterscheiden, 2) textuell und grafisch dargestellte Effektstärken akkurat und sensitiv zu interpretieren, aber auch 3) ob diese Akkuratheits- und Sensitivitätseinschätzungen durch Enrichments (z. B. Hervorhebung relevanter Informationen in Effektstärkenvisualisierungen) verbessert werden können.

If teachers aim to act in an evidence-informed way, they face the challenge of having to find, interpret and evaluate scientific findings without, however, having received a fundamental training in social sciences. Science communication formats such as clearinghouses, press releases or translational abstracts tackle this challenge by pre-selecting educational science studies, in some cases evaluating their quality, and presenting their information in a text-based and visual manner. In the lecture, various experimental studies will be presented in which central conditions for the success of these presentations were investigated, with a focus on the communication of effect sizes. In particular, it will be examined to what extent teachers are able to 1) differentiate between descriptions of effect sizes and inferential statistical information, 2) interpret text-based and visually presented effect sizes accurately and sensitively, but also 3) whether these accuracy and sensitivity assessments can be improved by enrichments (e.g., by highlighting relevant information in effect size visualizations).

Am Mittwoch, den 19. Juni 2024, sprachen Prof. Dr. Samuel Merk und Kirstin Schmidt M.A. vom Institut für Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe im ZPID-Kolloquium.

On Wednesday, June 19, 2024 Prof. Dr. Samuel Merk and Kirstin Schmidt M.A., Institut für Schul- und Unterrichtsentwicklung at University of Education Karlsruhe gave a talk at the ZPID Colloquium.