Anregung zur Selbstselektion und Steigerung der Grundquote – Welchen Beitrag leisten OnlineSelf-Assessments im Kontext der Studierendenauswahl?

Online-Self-Assessments (OSA) sollen Studieninteressierte zur systematischen Reflexion ihres Studienwunsches anregen. Weniger gut geeignete Studieninteressierte sollen sich durch die Bearbeitung eines OSA über ihre mangelnde Passung zum Studiengang bewusstwerden und eher auf eine Bewerbung verzichten. Diese Selbstselektion sollte den Anteil geeigneter Bewerbungen (die Grundquote) erhöhen. Wir untersuchen diese bis heute kaum empirisch untersuchte Annahmen am Beispiel eines zulassungsbeschränkten Masterstudienganges. In Studie 1 untersuchen wir, ob die Bearbeitung des OSA die Selbstreflexion und Selbstselektion fördert. Daten aus dem OSA (N = 599) zeigen die erwarteten systematischen Zusammenhänge: Personen, die im OSA besser abschneiden, fühlen sich eher bestärkt; Personen, die schlechter abschneiden, fühlen sich eher abgeschreckt sich für den Studiengang zu bewerben. In Studie 2 untersuchen wir, ob der Einsatz des OSA mit einer Verbesserung der Grundquote im Bewerbungsverfahren einhergeht. Ein Vergleich der Bewerbungsdaten (N = 726) über acht Jahre hinweg zeigt in Jahren mit OSA eine deutlich höhere Grundquote (73.9%) als zuvor ohne OSA (35.8%) sowie eine höhere Grundquote in Jahren mit verpflichtendem OSA (81.2%) als in Jahren mit freiwilligen OSA (60,5%). Insgesamt zeigen die Befunde, dass der Einsatz eines OSA im Rahmen des Auswahlverfahrens die intendierten Selbstselektionsprozesse unterstützt und diese tatsächlich mit einer Steigerung der Grundquote einhergehen.

Online Self-Assessments (OSA) are designed to encourage prospective students to systematically reflect on their study aspirations. By completing the OSA, less suitable students should become aware of their lack of fit to the study program and rather refrain from applying. This self-selection should increase the proportion of suitable applications (the base rate). We test these assumptions, which have hardly been empirically investigated, using the example of an admission-restricted Master‘s program. In Study 1, we examine whether completing the OSA promotes self-reflection and self-selection. Data from the OSA (N = 599) show the expected systematic relationships: individuals who score higher on the OSA are more likely to feel encouraged; individuals who score lower are more likely to feel discouraged from applying. In Study 2, we examine whether there is an improved base rate in the application process in years with OSA. A comparison of application data (N = 726) over eight years shows a significantly higher base rate (73.9%) in years with OSA than before without OSA (35.8%). And a higher base rate (81.2%) in years with a mandatory OSA than in years with an optional OSA (60,5%). Overall, our results show that the use of an OSA as part of the selection process supports the intended self-selection processes and that these are indeed accompanied by an increase in the base rate.