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Wilhelm Thierry Preyers Psychomathematik: Die Mathematisierung der reinen Empfindungen

Author(s) / Creator(s)

Ziche, Paul

Abstract / Description

Wilhelm Thierry Preyer, Physiologieprofessor in Jena, legt 1877 eine reine Empfindungslehre vor, die er programmatisch als Psychomathematik versteht. Damit ist einerseits Fechners Psychophysik terminologisch aufgegriffen, zum anderen beansprucht Preyer, in der Orientierung an der Mathematik und durch die Übernahme mathematischer Methoden eine grundsätzlich neuartige Wissenschaft der Empfindungen zu entwickeln. Zur Lösung von Problemem wie der Zusammenfassung unterschiedlicher Empfindungsqualitäten stützt Preyer sich auf die Ausdehnungslehre, die Hermann Grassmann in der Mitte des 19. Jahrhunderts als neues Gebiet der Mathematik etabliert hatte. Preyer profitierte nicht nur von den neuen rechnerischen Möglichkeiten dieser Mathematik, sondern zugleich auch von ihrem Status als besonders allgemeine und reine Wissenschaft. Das Leitbild der Mathematik ermöglichte eine Angleichung einer Empfindungslehre an traditionelle Wissenschaftsvorstellungen und zugleich eine wissenschaftliche Betrachtung von Empfindungen, die diese nicht auf die Gegenstände anderer Wissenschaft reduzieren muss.

Persistent Identifier

Date of first publication

2002

Journal title

Psychologie und Geschichte

Volume

10

Issue

3/4

Publisher

Verlag litblockín. Verlag für literarische Produkte

Publication status

publishedVersion

Review status

peerReviewed

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Ziche, Paul
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2017-06-14T09:11:17Z
  • Made available on
    2017-06-14T09:11:17Z
  • Date of first publication
    2002
  • Abstract / Description
    Wilhelm Thierry Preyer, Physiologieprofessor in Jena, legt 1877 eine reine Empfindungslehre vor, die er programmatisch als Psychomathematik versteht. Damit ist einerseits Fechners Psychophysik terminologisch aufgegriffen, zum anderen beansprucht Preyer, in der Orientierung an der Mathematik und durch die Übernahme mathematischer Methoden eine grundsätzlich neuartige Wissenschaft der Empfindungen zu entwickeln. Zur Lösung von Problemem wie der Zusammenfassung unterschiedlicher Empfindungsqualitäten stützt Preyer sich auf die Ausdehnungslehre, die Hermann Grassmann in der Mitte des 19. Jahrhunderts als neues Gebiet der Mathematik etabliert hatte. Preyer profitierte nicht nur von den neuen rechnerischen Möglichkeiten dieser Mathematik, sondern zugleich auch von ihrem Status als besonders allgemeine und reine Wissenschaft. Das Leitbild der Mathematik ermöglichte eine Angleichung einer Empfindungslehre an traditionelle Wissenschaftsvorstellungen und zugleich eine wissenschaftliche Betrachtung von Empfindungen, die diese nicht auf die Gegenstände anderer Wissenschaft reduzieren muss.
    de_DE
  • Publication status
    publishedVersion
  • Review status
    peerReviewed
  • ISSN
    0935-0179
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.12034/42
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.552
  • Language of content
    deu
  • Publisher
    Verlag litblockín. Verlag für literarische Produkte
    de_DE
  • Is part of series
    Psychologie und Geschichte
  • Title
    Wilhelm Thierry Preyers Psychomathematik: Die Mathematisierung der reinen Empfindungen
  • DRO type
    article
  • DFK number from PSYNDEX
    0162458
  • Issue
    3/4
  • Journal title
    Psychologie und Geschichte
  • Volume
    10
  • Visible tag(s)
    Version of Record