Historische Wandlungen in der Einstellung zum kindlichen Zeichnen
Author(s) / Creator(s)
Nikowa-Tögel, Ginka
Abstract / Description
Wandlungen in der Einstellung zum kindlichen Zeichnen im Lauf der Geschichte werden belegt. In der griechischen Antike seien zwei Wege der Ausbildung zeichnerischer Fertigkeiten nachzuweisen: Unterweisung der eigenen Kinder durch berühmte Maler oder Ausbildung in speziellen Malerschulen. Das gleiche Modell habe auch im Mittelalter gegolten, wofür Beispiele angeführt werden. Die damalige Art der Ausbildung sei rein praxisorientiert gewesen, erst durch J. J. Winckelmann und D. Diderot seien theoretisch fundierte allgemeinpädagogische Aspekte ins Spiel gekommen, was auch zur Einführung des Zeichnens als Unterrichtsfach geführt habe. Im 19. Jahrhundert habe man das Zeichnen allerdings eher als Einübung ins Schreiben aufgefasst, Kreativität sei nicht gefragt gewesen. Erst um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hätten pädagogische Reformer (wie C. Ricci, G. Kerschensteiner, E. Meumann) kindgerechte Unterrichtsvorschläge auf der Basis empirischer Erhebungen unterbreitet. In entwicklungspsychologischer Hinsicht besonders bedeutsam sei das 1927 erschienene Buch "Le dessin enfantin" von G. H. Luquet gewesen, der eine Synthese zwischen zwei bis dahin gültigen, einander widersprechenden Lehrmeinungen (Kinderzeichnungen seien grundsätzlich realistisch versus Kinderzeichnungen seien Idealisierungen) gefunden habe. Die weitere Entwicklung bis zur Gegenwart habe sich vorwiegend in zwei Richtungen vollzogen: (1) Die zeichnerische Entwicklung des Kindes wird vor einem spezifischen theoretischen Hintergrund interpretiert (bei G. Mühle etwa der Phänomenologischen Psychologie). (2) Grafisches Gestalten im Kindesalter wird im Rahmen der Dialektik von Wahrnehmung und Produktion gesehen (so bei K. Staguhn).
Persistent Identifier
Date of first publication
1987
Journal title
Geschichte der Psychologie - Nachrichtenblatt
Volume
4
Issue
12
Publisher
Lehrgebiet Psychologie sozialer Prozesse der FernUniversität Hagen
Publication status
publishedVersion
Review status
peerReviewed
Citation
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403-1450-1-PB.pdfAdobe PDF - 925.11KBMD5: 5bf2ea85768f2d0c0c6003eda08d1c7b
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Author(s) / Creator(s)Nikowa-Tögel, Ginka
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PsychArchives acquisition timestamp2017-06-14T08:16:59Z
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Made available on2017-06-14T08:16:59Z
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Date of first publication1987
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Abstract / DescriptionWandlungen in der Einstellung zum kindlichen Zeichnen im Lauf der Geschichte werden belegt. In der griechischen Antike seien zwei Wege der Ausbildung zeichnerischer Fertigkeiten nachzuweisen: Unterweisung der eigenen Kinder durch berühmte Maler oder Ausbildung in speziellen Malerschulen. Das gleiche Modell habe auch im Mittelalter gegolten, wofür Beispiele angeführt werden. Die damalige Art der Ausbildung sei rein praxisorientiert gewesen, erst durch J. J. Winckelmann und D. Diderot seien theoretisch fundierte allgemeinpädagogische Aspekte ins Spiel gekommen, was auch zur Einführung des Zeichnens als Unterrichtsfach geführt habe. Im 19. Jahrhundert habe man das Zeichnen allerdings eher als Einübung ins Schreiben aufgefasst, Kreativität sei nicht gefragt gewesen. Erst um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hätten pädagogische Reformer (wie C. Ricci, G. Kerschensteiner, E. Meumann) kindgerechte Unterrichtsvorschläge auf der Basis empirischer Erhebungen unterbreitet. In entwicklungspsychologischer Hinsicht besonders bedeutsam sei das 1927 erschienene Buch "Le dessin enfantin" von G. H. Luquet gewesen, der eine Synthese zwischen zwei bis dahin gültigen, einander widersprechenden Lehrmeinungen (Kinderzeichnungen seien grundsätzlich realistisch versus Kinderzeichnungen seien Idealisierungen) gefunden habe. Die weitere Entwicklung bis zur Gegenwart habe sich vorwiegend in zwei Richtungen vollzogen: (1) Die zeichnerische Entwicklung des Kindes wird vor einem spezifischen theoretischen Hintergrund interpretiert (bei G. Mühle etwa der Phänomenologischen Psychologie). (2) Grafisches Gestalten im Kindesalter wird im Rahmen der Dialektik von Wahrnehmung und Produktion gesehen (so bei K. Staguhn).de_DE
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Publication statuspublishedVersion
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Review statuspeerReviewed
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ISSN0177–252X
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Persistent Identifierhttps://psycharchives.zpid.de/handle/20.500.12034/292
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.279
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Language of contentdeu
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PublisherLehrgebiet Psychologie sozialer Prozesse der FernUniversität Hagende_DE
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Is part of seriesGeschichte der Psychologie – Nachrichtenblatt
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TitleHistorische Wandlungen in der Einstellung zum kindlichen Zeichnen
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DRO typearticle
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Issue12
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Journal titleGeschichte der Psychologie - Nachrichtenblatt
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Volume4
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