Autoritär-charismatische Führung, Machteinsatz und Kooperation in deutschen Orchestern - Eine zusammenfassende Darstellung ausgewählter empirischer Forschungsergebnisse
Author(s) / Creator(s)
Krause, Diana E.
Boerner, Sabine
Abstract / Description
Weder in der Literatur noch in der Praxis bestehen Zweifel daran, dass die Leistung eines Orchesters wesentlich davon abhängt, welcher Dirigent jeweils am Pult steht. Dennoch ist die Frage der Führung im Orchester bislang selten systematisch untersucht worden.Vor diesem Hintergrund stellt dieser Beitrag zusammenfassend ausgewählte Befunde zu dieser Frage vor. In unseren Untersuchungen analysierten wir die Art der Führung von Orchestermusikern durch den Dirigenten, die Kooperation innerhalb deutscher Orchester und deren Effekte auf die künstlerische Qualität der Orchester. Ausgehend von dem Befund, dass die künstlerische Qualität als Erfolgsvariable eines Orchesters von circa der Hälfte der befragten Musiker als verbesserungsbedürftig angesehen wird, identifizieren wir Ansatzpunkte zur Steigerung der künstlerischen Qualität. Dabei widmen wir uns einerseits der Kooperation innerhalb des Orchesters und andererseits der Art der Führung der Orchestermusiker durch den Dirigenten. Die Kooperation (exaktes Zusammenspiel) zwischen den Musikern eines Orchesters ist eine entscheidende Voraussetzung für eine hohe künstlerische Qualität. Dies ist durch die speziellen qualitätsbezogenen Anforderungen im Orchester bedingt. Ferner kann das Führungsverhalten des Dirigenten maßgeblich zur Erhöhung der künstlerischen Qualität beitragen, wobei sich eine Führung durch Autorität als erfolgssteigernd erweist.Zwar werden durch diese Führung die Freiheitsgrade der Orchestermusiker eingeschränkt, durch die charismatische Legitimierung der Autorität des Dirigenten akzeptieren die Musiker allerdings die Einschränkung ihrer Freiheitsgrade, was die Wirksamkeit einer autoritär-charismatischen Führung im Orchester erklärt.Die Autorität des Dirigenten kann sich dabei auf unterschiedliche Machtgrundlagen stützen. Der Vergleich der Funktionalität des Einsatzes verschiedener Machtgrundlagen des Dirigenten gegenüber den Orchestermusikern mithilfe einer linearen Strukturgleichungsmodellierung verdeutlicht, dass die künstlerische Qualität insbesondere durch die Kombination von Expertise und Identifikationsmacht gefördert werden kann. Von untergeordneter Bedeutung sind qualitätsbezogen demgegenüber Informations macht und Positionsmacht. Gänzlich unwirksam zur Steigerung der künstlerischen Qualität ist Macht durch immaterielle oder materielle Belohnung und Bestrafung. Aus den Befunden werden praktische Konsequenzen für die Führung im Orchester abgeleitet.
Neither in literature nor in practice are there any doubts that the performance of an orchestra depends on the respective conductor. Despite this fact, leadership behaviour in an orchestra was rarely systematically investigated. Against this background we summarize selected findings from empirical research on leadership and cooperation within orchestras. In our investigations, we deal with the conductor's way to lead the musicians. Also, we analyze the cooperation within German orchestras, and take a look at how these aspects influence the artistic quality. Starting from the fact that about half of the polled musicians think about the orchestra's artistic quality as a success variable that needs improvement, we identify ways to enhance the artistic quality. On the one hand we deal with cooperation within the orchestra, and on the other hand we investigate the kind of the conductor's leadership. Cooperation among the musicians (playing together exactly) is a crucial factor for creating high artistic quality. The reason for this lies in the specific quality-related requirements of an orchestra. Furthermore, the conductor's leadership behaviour can improve artistic quality, especially an authoritarian leadership behaviour. This way of leading diminishes the musician's degrees of freedom indeed. However, they accept it due to the charismatic legitimation of the conductor's authority. This serves as an explanation for the effectiveness of authoritarian charismatic leadership in orchestras. In doing so, the conductor's authority can depend on different power bases. Comparing the functionality of different power base adoptions with linear structural equation modelling shows that artistic quality can be enhanced particularly through the combination of both expertise and identification power. Less important in terms of quality are information power and position power. Completely ineffective for raising artistic quality is power based on immaterial or material reward or punishment. From these results, we derive practical consequences for leadership in orchestras.
Keyword(s)
Musiker Kooperation Führung Autorität Transformationale Führung Macht Charisma Musicians Cooperation Leadership Authority Transformational Leadership Power CharismaPersistent Identifier
Date of first publication
2006
Is part of
Behne, K.-E., Kleinen, G. & de la Motte-Haber, H. (Hrsg.). (2006). Musikpsychologie. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie. Band 18: Inter- und Multimodale Wahrnehmung. Göttingen, Deutschland: Hogrefe.
Publisher
Hogrefe
Citation
Krause, D. E. & Boerner, S. (2006). Autoritär-charismatische Führung, Machteinsatz und Kooperation in deutschen Orchestern - Eine zusammenfassende Darstellung ausgewählter empirischer Forschungsergebnisse. In K-E Behne, G Kleinen & H de la Motte-Haber (Hrsg.), Musikpsychologie. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie. Band 18: Inter- und Multimodale Wahrnehmung. Göttingen, Deutschland: Hogrefe.
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Author(s) / Creator(s)Krause, Diana E.
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Author(s) / Creator(s)Boerner, Sabine
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PsychArchives acquisition timestamp2020-05-25T14:44:02Z
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Made available on2020-05-25T14:44:02Z
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Date of first publication2006
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Abstract / DescriptionWeder in der Literatur noch in der Praxis bestehen Zweifel daran, dass die Leistung eines Orchesters wesentlich davon abhängt, welcher Dirigent jeweils am Pult steht. Dennoch ist die Frage der Führung im Orchester bislang selten systematisch untersucht worden.Vor diesem Hintergrund stellt dieser Beitrag zusammenfassend ausgewählte Befunde zu dieser Frage vor. In unseren Untersuchungen analysierten wir die Art der Führung von Orchestermusikern durch den Dirigenten, die Kooperation innerhalb deutscher Orchester und deren Effekte auf die künstlerische Qualität der Orchester. Ausgehend von dem Befund, dass die künstlerische Qualität als Erfolgsvariable eines Orchesters von circa der Hälfte der befragten Musiker als verbesserungsbedürftig angesehen wird, identifizieren wir Ansatzpunkte zur Steigerung der künstlerischen Qualität. Dabei widmen wir uns einerseits der Kooperation innerhalb des Orchesters und andererseits der Art der Führung der Orchestermusiker durch den Dirigenten. Die Kooperation (exaktes Zusammenspiel) zwischen den Musikern eines Orchesters ist eine entscheidende Voraussetzung für eine hohe künstlerische Qualität. Dies ist durch die speziellen qualitätsbezogenen Anforderungen im Orchester bedingt. Ferner kann das Führungsverhalten des Dirigenten maßgeblich zur Erhöhung der künstlerischen Qualität beitragen, wobei sich eine Führung durch Autorität als erfolgssteigernd erweist.Zwar werden durch diese Führung die Freiheitsgrade der Orchestermusiker eingeschränkt, durch die charismatische Legitimierung der Autorität des Dirigenten akzeptieren die Musiker allerdings die Einschränkung ihrer Freiheitsgrade, was die Wirksamkeit einer autoritär-charismatischen Führung im Orchester erklärt.Die Autorität des Dirigenten kann sich dabei auf unterschiedliche Machtgrundlagen stützen. Der Vergleich der Funktionalität des Einsatzes verschiedener Machtgrundlagen des Dirigenten gegenüber den Orchestermusikern mithilfe einer linearen Strukturgleichungsmodellierung verdeutlicht, dass die künstlerische Qualität insbesondere durch die Kombination von Expertise und Identifikationsmacht gefördert werden kann. Von untergeordneter Bedeutung sind qualitätsbezogen demgegenüber Informations macht und Positionsmacht. Gänzlich unwirksam zur Steigerung der künstlerischen Qualität ist Macht durch immaterielle oder materielle Belohnung und Bestrafung. Aus den Befunden werden praktische Konsequenzen für die Führung im Orchester abgeleitet.de_DE
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Abstract / DescriptionNeither in literature nor in practice are there any doubts that the performance of an orchestra depends on the respective conductor. Despite this fact, leadership behaviour in an orchestra was rarely systematically investigated. Against this background we summarize selected findings from empirical research on leadership and cooperation within orchestras. In our investigations, we deal with the conductor's way to lead the musicians. Also, we analyze the cooperation within German orchestras, and take a look at how these aspects influence the artistic quality. Starting from the fact that about half of the polled musicians think about the orchestra's artistic quality as a success variable that needs improvement, we identify ways to enhance the artistic quality. On the one hand we deal with cooperation within the orchestra, and on the other hand we investigate the kind of the conductor's leadership. Cooperation among the musicians (playing together exactly) is a crucial factor for creating high artistic quality. The reason for this lies in the specific quality-related requirements of an orchestra. Furthermore, the conductor's leadership behaviour can improve artistic quality, especially an authoritarian leadership behaviour. This way of leading diminishes the musician's degrees of freedom indeed. However, they accept it due to the charismatic legitimation of the conductor's authority. This serves as an explanation for the effectiveness of authoritarian charismatic leadership in orchestras. In doing so, the conductor's authority can depend on different power bases. Comparing the functionality of different power base adoptions with linear structural equation modelling shows that artistic quality can be enhanced particularly through the combination of both expertise and identification power. Less important in terms of quality are information power and position power. Completely ineffective for raising artistic quality is power based on immaterial or material reward or punishment. From these results, we derive practical consequences for leadership in orchestras.en_US
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Publication statuspublishedVersion
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Review statuspeerReviewed
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External description on another websitehttps://www.pubpsych.de/get.php?id=0204164
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CitationKrause, D. E. & Boerner, S. (2006). Autoritär-charismatische Führung, Machteinsatz und Kooperation in deutschen Orchestern - Eine zusammenfassende Darstellung ausgewählter empirischer Forschungsergebnisse. In K-E Behne, G Kleinen & H de la Motte-Haber (Hrsg.), Musikpsychologie. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie. Band 18: Inter- und Multimodale Wahrnehmung. Göttingen, Deutschland: Hogrefe.
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ISBN978-3-8017-1902-9
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.12034/2593
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.2973
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Language of contentdeu
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PublisherHogrefe
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Is part ofBehne, K.-E., Kleinen, G. & de la Motte-Haber, H. (Hrsg.). (2006). Musikpsychologie. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie. Band 18: Inter- und Multimodale Wahrnehmung. Göttingen, Deutschland: Hogrefe.
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleAutoritär-charismatische Führung, Machteinsatz und Kooperation in deutschen Orchestern - Eine zusammenfassende Darstellung ausgewählter empirischer Forschungsergebnissede_DE
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TitleAuthoritarian-charismatic leadership, use of power and cooperation in German orchestras - A summary of selected empirical research results [Translated with www.DeepL.com]en_US
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DRO typebookPart
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