Der Psychologe und Pädagoge Oswald Kroh an der Freien Universität Berlin - biographische Rückblenden in dekonstruktiver Absicht.
Author(s) / Creator(s)
Retter, Hein
Abstract / Description
Oswald Kroh (1887 bis 1955), der in den Kriegsjahren zum vermutlich einflussreichsten Universitätspsychologen im Dritten Reich avancierte, musste 1945 wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft die Berliner Universität verlassen. Ab 1948 bis zu seinem Tod lehrte er an der Freien Universität Berlin. Die Vorgänge, die zur Berufung des politisch hochbelasteten Kroh an die neu gegründete Freie Universität (FU) führten, werden analysiert. Außerdem wird die Vorgeschichte des beruflichen Neubeginns besprochen, nachdem sich Kroh in den Jahren 1946 bis 1948 bemüht hatte, an seinen ehemaligen Wirkungsort in Ostberlin (die spätere Humboldt-Universität) zurückzukehren. Weitere biographische Rückblenden verdeutlichen, wie Kroh in der Nachkriegszeit von seiner NS-Vergangenheit immer wieder eingeholt wurde. Die von der SED kontrollierte Presse verbreitete die Auffassung, Kroh sei in Ostberlin als Nazi entlarvt, in Westberlin jedoch mit offenen Armen empfangen worden. Eine Prüfung der Aktenlage erweist diese Behauptung als Legende. Vielmehr wird sichtbar, dass sowohl bei Ost- als auch bei West-Berliner Behörden erheblicher Widerstand gegenüber Kroh als Universitätslehrer bestand, wohingegen das Interesse an Kroh - und damit die Vernachlässigung seiner politischen Belastung - nicht nur bei den Leitungsgremien der FU, sondern ebenso zuvor bei Funktionsträgern der Ostberliner Universität erkennbar vorhanden war.
Persistent Identifier
Date of first publication
2000
Journal title
Psychologie und Geschichte
Volume
8
Issue
3/4
Publisher
Verlag C. W. Leske + Budrich GmbH
Publication status
publishedVersion
Review status
peerReviewed
Citation
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260-1053-1-PB.pdfAdobe PDF - 4.08MBMD5: b4e89f26a1617b0ca9ccbd20f1764f2b
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Author(s) / Creator(s)Retter, Hein
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PsychArchives acquisition timestamp2017-06-14T09:11:33Z
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Made available on2017-06-14T09:11:33Z
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Date of first publication2000
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Abstract / DescriptionOswald Kroh (1887 bis 1955), der in den Kriegsjahren zum vermutlich einflussreichsten Universitätspsychologen im Dritten Reich avancierte, musste 1945 wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft die Berliner Universität verlassen. Ab 1948 bis zu seinem Tod lehrte er an der Freien Universität Berlin. Die Vorgänge, die zur Berufung des politisch hochbelasteten Kroh an die neu gegründete Freie Universität (FU) führten, werden analysiert. Außerdem wird die Vorgeschichte des beruflichen Neubeginns besprochen, nachdem sich Kroh in den Jahren 1946 bis 1948 bemüht hatte, an seinen ehemaligen Wirkungsort in Ostberlin (die spätere Humboldt-Universität) zurückzukehren. Weitere biographische Rückblenden verdeutlichen, wie Kroh in der Nachkriegszeit von seiner NS-Vergangenheit immer wieder eingeholt wurde. Die von der SED kontrollierte Presse verbreitete die Auffassung, Kroh sei in Ostberlin als Nazi entlarvt, in Westberlin jedoch mit offenen Armen empfangen worden. Eine Prüfung der Aktenlage erweist diese Behauptung als Legende. Vielmehr wird sichtbar, dass sowohl bei Ost- als auch bei West-Berliner Behörden erheblicher Widerstand gegenüber Kroh als Universitätslehrer bestand, wohingegen das Interesse an Kroh - und damit die Vernachlässigung seiner politischen Belastung - nicht nur bei den Leitungsgremien der FU, sondern ebenso zuvor bei Funktionsträgern der Ostberliner Universität erkennbar vorhanden war.de_DE
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Publication statuspublishedVersion
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Review statuspeerReviewed
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ISSN0935-0179
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.12034/194
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.563
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Language of contentdeu
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PublisherVerlag C. W. Leske + Budrich GmbHde_DE
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Is part of seriesPsychologie und Geschichte
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TitleDer Psychologe und Pädagoge Oswald Kroh an der Freien Universität Berlin - biographische Rückblenden in dekonstruktiver Absicht.
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DRO typearticle
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Issue3/4
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Journal titlePsychologie und Geschichte
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Volume8
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