Wie kritisch war und ist qualitative Sozialforschung?
Author(s) / Creator(s)
Vollmers, Burkhard
Abstract / Description
Aus psychologiegeschichtlicher Perspektive wird erörtert, ob und inwieweit qualitative Forschung als in der Geschichte der Sozialwissenschaften stets oppositionelle Richtung an sich kritisch ist. Die Biographien der qualitativ arbeitenden Berliner Gestaltpsychologen und die von Jean Piaget geben im Unterschied zu derjenigen Holzkamps kaum Hinweise auf politisch linke Haltungen. Qualitative Forschung kann nicht deswegen kritisch sein, weil derjenige, der qualitativ arbeitet, selbst kritisch ist. Das kritische Potential qualitativer Forschung wird deutlich, wenn man zwei Formen der Kritik unterscheidet. In ihrer exogenen Form meint Kritik Beurteilung oder Messung. An den Forschungsgegenstand wird dabei ein ihm äußerlicher Maßstab herangetragen. Bei der Beurteilung ist dieser ideell im Beurteilenden vorhanden, bei der Messung dagegen als Messinstrument externalisiert und damit intersubjektiv zugänglich. Demgegenüber kann man eine immanente Form der Kritik unterscheiden, bei der der Forschungsprozess, als Auseinandersetzung des Forschers mit seinem Forschungsgegenstand, in sich kritisch ist. Der zweite Kritikbegriff deckt sich mit demjenigen Piagets, und er hat ihn zur Konzipierung der "Kritischen Methode" in seinem Spätwerk bewegt.
Persistent Identifier
Date of first publication
1994
Journal title
Psychologie und Geschichte
Volume
5
Issue
3/4
Publisher
Verlag C. W. Leske + Budrich GmbH
Publication status
publishedVersion
Review status
peerReviewed
Citation
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159-653-1-PB.pdfAdobe PDF - 1.01MBMD5: 315ba2e615eafdcf36f84f72933ccfb7
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Author(s) / Creator(s)Vollmers, Burkhard
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PsychArchives acquisition timestamp2017-06-14T09:10:07Z
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Made available on2017-06-14T09:10:07Z
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Date of first publication1994
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Abstract / DescriptionAus psychologiegeschichtlicher Perspektive wird erörtert, ob und inwieweit qualitative Forschung als in der Geschichte der Sozialwissenschaften stets oppositionelle Richtung an sich kritisch ist. Die Biographien der qualitativ arbeitenden Berliner Gestaltpsychologen und die von Jean Piaget geben im Unterschied zu derjenigen Holzkamps kaum Hinweise auf politisch linke Haltungen. Qualitative Forschung kann nicht deswegen kritisch sein, weil derjenige, der qualitativ arbeitet, selbst kritisch ist. Das kritische Potential qualitativer Forschung wird deutlich, wenn man zwei Formen der Kritik unterscheidet. In ihrer exogenen Form meint Kritik Beurteilung oder Messung. An den Forschungsgegenstand wird dabei ein ihm äußerlicher Maßstab herangetragen. Bei der Beurteilung ist dieser ideell im Beurteilenden vorhanden, bei der Messung dagegen als Messinstrument externalisiert und damit intersubjektiv zugänglich. Demgegenüber kann man eine immanente Form der Kritik unterscheiden, bei der der Forschungsprozess, als Auseinandersetzung des Forschers mit seinem Forschungsgegenstand, in sich kritisch ist. Der zweite Kritikbegriff deckt sich mit demjenigen Piagets, und er hat ihn zur Konzipierung der "Kritischen Methode" in seinem Spätwerk bewegt.de_DE
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Publication statuspublishedVersion
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Review statuspeerReviewed
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ISSN0935-0179
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.12034/115
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.471
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Language of contentdeu
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PublisherVerlag C. W. Leske + Budrich GmbHde_DE
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Is part of seriesPsychologie und Geschichte
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TitleWie kritisch war und ist qualitative Sozialforschung?
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DRO typearticle
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DFK number from PSYNDEX0085118
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Issue3/4
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Journal titlePsychologie und Geschichte
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Volume5
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Visible tag(s)Version of Record